Über 1000 Taufmuscheln und Gedenkkreuze

 

Seit nun fünf Jahren engagiert sich Ursula Blanke aus Drensteinfurt mit der Gestaltung von Taufmuscheln und Gedenkkreuzen für die Pfarrei St. Regina. In Drensteinfurt, Rinkerode und Walstedde hängen die Taufmuscheln an einer großen Magnetwand neben dem Taufbrunnen. In diese echten Jakobsmuscheln wird das Weihwasser gegeben, mit dem die Kinder getauft werden.

Mit akkurater Schönschrift schreibt Ursula Blanke, die auch Mitglied des Pfarreirates ist, die Vornamen auf die Taufmuscheln. Das ist bei dieser welligen Oberfläche gar nicht so einfach, doch die Originale sehen aus wie gedruckt. Mit der Heißklebepistole wird dann ein Magnet auf die Rückseite angebracht, so dass die Taufmuscheln an der Magnetwand halten. Bis zum Februar des Folgejahres sind so die Taufmuscheln und die Namen der Getauften in der Kirche präsent. Anfang Februar lädt die Pfarrgemeinde die Tauffamilien dann zu einem Segensgottesdienst nach Drensteinfurt ein, danach können die Muscheln mitgenommen werden. So hat man einen Erinnerungsgegenstand an die eigene Taufe. Die Taufmuschel ist seit alter Zeit bei der Taufspendung bekannt und symbolisiert die Pilgerschaft hin zu Gott. 

466 Taufmuscheln hat Ursula Blanke seit dem Februar 2016 schon gestaltet. Die scharfen Kanten an den Muscheln wurden von ihr vorsichtig abgeschliffen und selbst die schwierigsten Namen kunstvoll aufgetragen. "Schwierig wird es bei langen Namen, alle Buchstaben auf die Muschel zu bekommen. Der Trend geht jedoch zu kurzen Namen", so Ursula Blanke. "Bei Jungen sind die Namen Finn, Lewis, Max und Ole beliebt. Bei Mädchen sind es Mia, Milla oder Mila", so ihre Erfahrungen aus den vergangenen Jahren.Kompliziert wurde es bei der Erwachsenen-Taufe einiger Flüchtlinge vor einigen Jahren. Die iranischen Vornamen richtig zu schreiben kostete Konzentration.

 

Neben dem ehrenamtlichen Engagement für die Taufen in den drei katholischen Kirchen bringt sich die Drensteinfurterin auch für das Gedächtnis der Verstorbenen ein. Zu jeder Beerdigung bearbeitet sie ein kleines vorgefertigtes Holzkreuz, schleift die Ecken ab, lackiert es und schreibt durch Brennmalerei den Vornamen der verstorbenen Person auf die Vorderseite. Mit einem angeklebten Magneten auf der Rückseite kann das Kreuz ein Jahr lang auf der Magnetwand für die Verstorbenen in der Kirche hängen. Viele Angehörige erinnern in einem ersten Jahresgedächtnis an den Verstorbenen. Nach der Messe nehmen sie das Kreuz mit nach Hause. "Das Holzkreuz ist ein schöner Handschmeichler", meint Ursula Blanke, so könne man die Erinnerung an einen lieben Verstorbenen bei sich tragen.

672 Kreuze hat die engagierte Katholikin schon seit Januar 2016 gestaltet. Bekannten und unbekannten Verstorbenen hat sie versucht, einen Dienst zu erweisen. "Was mag das für ein Mensch gewesen sein", so denkt sie des öfteren, wenn sie ein solches Kreuz in den Händen hält. Sie bemüht sich, dass das Kreuz zur Beerdigung schon in der entsprechenden Kirche ist. Einmal waren es acht Beerdigungen in einer Woche, das war für sie eine anstrengende Zeit. Circa 1 Stunde braucht es, bis ein Kreuz fertig ist.

"Diese Arbeit macht mir Freude", versichert sie Pastor Schlummer, der sich bei ihr für das treue Engagement bedankte. Und ein Ende ist auch nicht in Sicht!  Viele positive Rückmeldungen hat sie immer wieder bekommen. Menschen bedanken sich, dass der Name eines Täuflings oder eines Verstorbenen so länger in der Kirche präsent ist und man einen schönen Erinnerungsgegenstand mit nach Hause nehmen darf.