Geistlicher Orgelabend "Bach and friends" 17.5.

 

„Bach and friends“ - so lautete das Motto des geistlichen Orgelabends am vergangenen Freitag, 17.5.24, in Rinkerode – ganz in Anlehnung an das Musikfestival in Münster „Bach inspiriert“, das ebenfalls am Freitag begonnen hatte.

 

Ulrich Grimpe, Kirchenmusikreferent des Bistums Münster, führte zu Beginn selbst in seine Programmauswahl ein:

Orgelwerke von Johann Sebastian Bach und dessen Freunde Georg Böhm, Dietrich Buxtehude, Johann Gottlob Walther und Georg Friedrich Händel, die Bach größtenteils auch besucht hat, die seinen Musik- und Kompositionsstil entscheidend mitgeprägt haben.

Georg Böhm (1661-1733) lernte er als 15 jähriger Lateinschüler in Lüneburg kennen. Mit 20 Jahren war Bach bereits zwei Jahre als Organist in Arnstadt tätig und machte sich von dort aus im Jahre 1705 vierhundert Kilometer zu Fuß auf den Weg nach Lübeck zu Dietrich Buxtehude (1637-1707). Bach wollte sich als Nachfolger Buxtehudes auf das Amt des Marienorganisten in Lübeck bewerben, was allerdings zur Bedingung hatte, dass er die älteste Tochter Buxtehudes heiraten sollte, und so sah er davon ab. 1708 besuchte Bach Johann Gottlob Walther (1684-1748), den damaligen Hoforganisten in Weimar. Sie beide verband eine enge Freundschaft. Walther galt für Bach als Vorbild vor allem in der Bearbeitung von Instrumentalwerken alter italienischer Meister.

Bei Bach und Händel hat es nie eine reale Begegnung gegeben. Als Bach sich im Juni 1709 zu Händel nach Halle aufmachte, der sich zu dieser Zeit in Halle aufhielt, war dieser schon wieder abgereist.

Anders als Bach war Händel ein Künstler und Musiker, der es geschafft hatte, zur damaligen Zeit außerhalb der Kirche von seiner Musik zu leben. Er ging in die Welt hinaus, hauptsächlich nach England, und war somit ein Vorreiter für seine Zeit.

 

Pastor Schlummer schuf in zwei geistlichen Impulsen eine Brücke zwischen der Kirchenmusik und dem Pfingstfest: Pfingsten als „Fest der Veränderung“ durch den Heiligen Geist.

Er lud die Zuhörer dazu ein, schweigend und zuhörend, kontemplativ den Orgelklängen zu lauschen. „In der Stille des Inneren, im Mitgehen mit der Musik, kann Gott zu uns sprechen“. „Gottes Geist weht, wo er will, er spricht auch durch die Musik.“ Hierbei zitierte er den Psalm 116 „Komm wieder zur Ruhe, meine Seele, denn der Herr hat dir Gutes getan“.

Im zweiten Impuls beschrieb er „Burnout“ als gesellschaftliches Phänomen unserer Zeit, insbesondere auch bei Musikern, Kreativen und Schaffenden. „Auch, wenn man sich überfordert fühlt: stelle dich zur Verfügung. Vertraue dem, was in dir fließen will, mit dem, was in dir ist. Mache es so gut, wie du kannst und vertraue. Gottes Geist hilft unserem Geist auf.“

 

Ulrich Grimpe gelang es hervorragend, die Zuhörer mit auf die Reise zu nehmen.

Mit einer ideenreichen  und sehr abwechslungsreichen Registrierung brachte er die rinkeroder Orgel zum Klingen: einleitend die kraftvolle Fantasie g-Moll von Johann Sebastian Bach mit lyrischen Wechseln, Lebendigkeit und Verspieltheit in Buxtehudes Präludium in D-Dur. Sein virtuoses brilliantes Orgelspiel begeisterte die Zuhörer.

Variationen über „Freude schöner Götterfunken“ (Harm Hove) ließ die Zuhörer als Zugabe beschwingt nach Hause gehen.

 

„Was die Orgel alles kann“, so Mechthild Steinhoff, eine Zuhörerin, „und wie vielfältlig! Richtig schön! Könnte man öfter wiederholen.“

 

Wer den Orgelabend verpasst hat, kann das Programm noch einmal im Rahmen  des Bach-Festes „Bach inspiriert“ in Münster  am kommenden Freitag, 24.Mai, um 12.00 Uhr in der Liebfrauen-Überwasserkirche hören. Der Eintritt ist frei.

In Rinkerode geht es auch am Freitag weiter: mit einem Evensong um 18.30 Uhr in der St.Pankratius-Kirche im Rahmen des 300jährigen Kirchenjubiläums in Rinkerode.