4. Impuls zum Hungertuch von Misereor

 

Kranksein
Kannst du gut krank sein? Ehrlich gesagt kann ich es nicht. Ich spiele eine Grippe gerne mal herunter und schiebe das Gesundwerden hinaus. Kranksein fordert mich heraus, weil es mir meine schwache Seite vor Augen führt. Ich bin lieber unabhängig und stark und arbeite gerne. Kranksein wird so zur Lehrerin, von der ich notgedrungen lerne, dass wir nicht ständig vital sein können. Wir sind keine Maschinen, sondern Teil der Natur. Zur Natur gehören Viren, Bakterien, die uns krank machen können. Unfälle passieren dem Menschen, weil wir nicht ständig perfekt funktionieren. Schließlich gibt es auch die schweren Erkrankungen. Da gibt es nichts mehr zu überlegen, ob man sich zurückzieht oder nicht. Da geht es nur noch darum geduldig die Heilung zu erwarten oder voll Bangen zu erhoffen.
Die Corona-Krise hat den ein oder anderen Menschen hart getroffen. Auch bei uns vor Ort sind Menschen schwer erkrankt und gestorben. Auch unter uns sind Menschen seit Beginn der Pandemie seelisch erkrankt und leiden.

Gesundwerden
Das Hungertuch wurde im Original auf Bettlaken aus Krankenhäusern und Klöstern gemalt. Damit kommt die Wirklichkeit der Krankenhäuser in den Blick, in der wir das Menschenmögliche tun, um Kranke zu heilen. Eingehüllt und geschützt in frischen Bettlaken wird ein Mensch umsorgt und kann ausruhen, um gesund zu werden.

„Ich bin der Herr, dein Arzt“ (Ex 15, 25). Gottes Wille ist es, dass der Mensch innerlich und äußerlich gesund und heil ist, weil Gottes zweiter Name „Liebe“ ist. Jesus heilte daher zeichenhaft in seiner Lebenszeit immer wieder Menschen von körperlichen und seelischen Leiden. Leider können wir nicht jede Krankheit besiegen aber die biblischen Geschichten von Heilungen trösten uns, dass niemand verloren geht, sondern sogar über den Tod hinaus ewiges Leben erwarten darf. Am Ende der Zeit wird die gesamte Schöpfung von Leiden, Sterben und Tod erlöst werden. Das ist unsere christliche Hoffnung, auch wenn es für mich unbegreiflich ist, warum es so ist und wie es geschieht. Barbara Kuhlmann
 

Gebet
Ich muss erkennen
dass mein Leben nicht in meinen Händen liegt
dass ich auch in gesunden Tagen
nicht darüber verfügen konnte
Ich bin abhängig
von Menschen, die mich pflegen
von einem Willen, der nicht der meine ist
von Vorgängen, auf die ich keinen Einfluss habe
Nun schlägt für mich
die Stunde der Wahrheit
Gott
lass mich diese Stunde nützen
und ja sagen zu dem, was ich bin
Lass mich nicht allein
Sei mit mir
im Schmerz und im Leiden
in der Schwäche und im Tod
wenn ich wache und
wenn ich schlafe
Anton Rotzetter


Impuls für zu Hause
Lege dich auf dein Bett.
Dein warmes, weiches, kuschliges Bett.
Liegst du auf deinem Betttuch,
schließe deine Augen.
Viele Menschen liegen krank,
verletzt in einem Bett, brauchen Ruhe,
Pflege und Zuwendung, um zu genesen.
Halte inne und frage dich:

Kranke Menschen –
wie nehme ich sie wahr? 
Mit den Augen der Alleskönner?
Mit den Augen der Verletzlichen?
Wie sehe ich die Welt an? 
Wo bergen Krisen Chancen zur Veränderung?

 

Fastenaktion Misereor

 

Impuls als PDF

 

Video „Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr“

 

NOVA MUSICA – Ich steh vor Dir mit leeren Händen, Herr (6‘08‘‘)

 

https://youtu.be/TJVoQcWX8Ho

 

 

Poetry

 

Leah Weigand: Vergessenslücken - Spoken Word (6‘56‘‘)

 

 

https://youtu.be/dLitpbp5nIE