Pastorale Räume

 

Wir erleben massive Veränderungsprozesse durch demographische Faktoren und durch fast gleich hohe Austrittszahlen in beiden großen Kirchen. So gehen die Kirchenbesucher, die Gläubigen im Bistum Münster (2020: 1.797.596 2030: 1,5 Mio und 2040: 1,3 Mio) und entsprechend die Zahl der Kirchensteuerzahler in den nächsten Jahren kontinuierlich zurück. Außerdem geht die Zahl der aktiven Diözesanpriester aus dem Bistum Münster (jetzt 380, 2030 ca. 200, 2040 ca. 100) extrem zurück.

Die Zahl der ausländischen Priester soll nach Wunsch der Bistumsleitung nicht steigen, sondern im Verhältnis 1/3 (ausländische Priester) zu 2/3 (deutsche Priester) angepasst werden (2021: 165, 2030 ca. 120, 2040 ca. 60), um den geringer werdenden finanziellen Spielräumen gerecht zu werden.

Aber auch die Zahl der Diakone im Hauptamt und der Pastoralreferentinnen und Pastoralreferenten nimmt ab im Bistum Münster (2020: 600, 2030: ca. 440, 2040 ca. 250), da nicht mehr genug Interessierte nachkommen.

Um die pastorale Arbeit und die Verkündung des Glaubens auch in Zukunft zu gewährleisten, soll neben der Förderung der Getauften und Gefirmten bei der Mitwirkung in den Gemeinden, die Hauptamtlichen pfarreiübergreifend in „Pastoralen Räumen“ ein gemeinsames Seelsorgeteam bilden. Zwei, drei oder mehr Pfarreien werden so mit einem Hauptamtlichenteam in einem „Pastoralen Raum“ die Aufgaben organisieren. Die jetzigen Pfarreien, Gremien und Verwaltungsstrukturen bleiben dabei unangetastet. Es soll keine weiteren Fusionen geben. Für uns heißt dies, dass die Pfarreien St. Lambertus Ascheberg, St. Regina Drensteinfurt und St. Martinus und Ludgerus Sendenhorst einen „Pastoralen Raum“ bilden könnten.

Bis zum Jahr 2023 sollen die Beratungen mit den Seelsorgern, den Gremien in den Pfarreien und auf Bistumsebene diesbezüglich laufen, dann erst wird das von der Bistumsleitung vorgeschlagene Konzept in Kraft gesetzt. Möglichst gleich strukturierte Pfarreien, wie unsere drei Pfarreien, sollen dabei zusammen einen „Pastoralen Raum“ bilden. Wann und wie die Seelsorger und Seelsorgerinnen in diesem „Pastoralen Raum“ eingesetzt, verteilt und zusammenarbeiten bedarf der Absprache, Rollenklärungen, Kompetenzverteilungen in einem Prozess, der die nächsten Jahre vor allem die Teams beschäftigen wird. Angesichts der größeren Räume und der geringeren Hauptamtlichenzahlen (bei uns ca. acht spätestens 2040) wird es immer wichtiger werden, dass Ehrenamtliche in den einzelnen Orten und Gemeinden vernetzt und gefördert werden, um das Gemeindeleben vor Ort zu beleben. Nicht Resignation und Rückzug sollen uns dabei prägen, sondern Realismus, Gottvertrauen und Zuversicht sollen unser Engagement für die Zukunft der Verkündigung und des Glaubenslebens bestimmen.

Pfarrer Jörg Schlummer