Vor der St. Regina Kirche in Drensteinfurt wird in dieser Woche von der Pfarrei St. Regina eine Trauer-Blutbuche gepflanzt. Der Trauer-Blutbuche soll ein lebendiges Zeichen der Erinnerung
an den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche sein. Mit dem Baum, der über Generationen hinweg der Pflege bedarf, möchte die Pfarrei mahnend an den sexuellen Missbrauch erinnern, den Priester und andere Vertreter der katholischen Kirche begangen haben. Auch an die Vertuschung durch kirchliche Verantwortungsträger, soll mit der Aktion erinnert werden. In Zusammenarbeit mit Betroffenen wurde eine bistumsweit einheitliche Gedenktafel erarbeitet, die nun dauerhaft in der Nähe des Baums befestigt werden wird.
Mit einer Andacht am kommenden Samstag um 16 Uhr vor der Kirche soll die Trauer-Blutbuche ihre Bestimmung erhalten. Alle Gemeindemitglieder und andere, die sich diesem Anliegen verbunden fühlen, seien, so Pfarrer Schlummer, zu der Andacht herzlich eingeladen.
Das Datum ist bewusst gewählt. Der 18. November ist der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. In vielen Pfarreien und Einrichtungen im Bistum Münster werden in diesem Zeitraum Bäume gepflanzt.
Es gehe bei der Trauer-Blutbuchen-Aktion nicht nur um das Pflanzen eines oder mehrerer Bäume, erklärte Pfarrer Schlummer. Vielmehr sei man der Empfehlung von Bischof Dr. Felix Genn gefolgt und habe sich im Rahmen der Entscheidung über die Pflanzung mit dem Thema der Aufarbeitung und der Prävention sexuellen Missbrauchs auch vor Ort befasst.
Auf Initiative von Betroffenen hat der münsteraner Bischof Dr. Felix Genn im Juni 2024 alle Pfarreien und kirchliche Einrichtungen im Bistum aufgerufen, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. In seinem Schreiben wies Bischof Genn darauf hin, dass der Kampf gegen sexuellen Missbrauch immer weitergehen müsse. Zugleich müsse die Vergangenheit weiter aufgearbeitet werden und im Bewusstsein präsent bleiben. „Zu gravierend und widerwärtig ist das, was Menschen der Kirche anderen Menschen angetan haben“, betonte der Bischof. Immer wieder müsse neu ins Bewusstsein gerufen und daran erinnert werden: „Menschen, die sexuell missbraucht werden, leiden oft ein Leben lang darunter. Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie Mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“
In diesem Sinne möchte auch die Gemeinde St. Regina, vertreten durch das Seelsorgeteam, den Pfarreirat und den Kirchenvorstand mit der Trauer-Blutbuche ein lebendiges Zeichen der Erinnerung setzen, das gleichzeitig mahnen soll, auch heute wachsam zu sein und Verantwortung zu tragen gegen sexuellen Missbrauch in der Kirche und in der Gesellschaft.